NAG spricht sich deutlich gegen den FDP-Vorstoß zur steuerlichen Begünstigung von Überstunden aus

Aichach, 16.04.2024 – Die Neue Assekuranz Gewerkschaft (NAG) hat den FDP-Vorschlag für eine steuerliche Bevorteilung von Mehrarbeit mit Blick auf die Situation in der Versicherungswirtschaft, aber auch generell, scharf kritisiert. „Schon die dahinterliegende Grundhaltung, die von FDP-Repräsentanten auch offen vertreten wird, ist abenteuerlich!“ sagt Gaby Mücke, Vorsitzende der Gewerkschaft. „Es ist mitnichten so, dass fehlende Anreize leistungsbereite Kolleginnen und Kollegen von Mehrarbeit abhalten.“

Mücke verweist auf die hohe Arbeitsmoral der Beschäftigten in der Branche. In den meisten Unternehmen gebe es viele offene Stellen und einen üblen Kreislauf aus Arbeitsrückständen, Mehrarbeit und hohen Krankheitsquoten. „Bereits heute zahlen viele Beschäftigte mit ihrer Gesundheit und ihrem psychischen Wohlbefinden den Preis für die verfehlte Personalplanung der Unternehmen“, schildert Mücke. Nach den Informationen, die der Gewerkschaft vorlägen, sei seit Jahren permanente Mehrarbeit in der Branche gegeben. „Viele Kolleginnen und Kollegen fahren auf der Felge und leiden darunter, dass trotz permanenter Mehrarbeit die Arbeit nicht geschafft werden kann.“

Mücke zufolge verstünden zu viele Arbeitgeber die Möglichkeit zu Mehrarbeit als attraktive Alternative zu einer arbeitsmengenadäquaten Personalplanung. Dass dies nicht selten zu Lasten der Gesundheit der Beschäftigten geht, ist vollkommen evident und arbeitswissenschaftlich erwiesen. Die exorbitante Zunahme psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren ist auch Ausdruck der Wahrnehmung, dass "die Arbeit nicht geschafft wird", so die Gewerkschafterin.

Zudem verdränge eine Ausweitung von Überstunden nicht nur Vollzeitarbeit, sondern führe zu einer weiteren Verschärfung der geschlechterungleichen Verteilung von Arbeit. „Alles in allem halten wir gar nichts von dem FDP-Vorstoß, er wirkt auf uns von der NAG wie der Versuch, mit Konzepten von vorgestern auf die Herausforderungen von heute und morgen zu reagieren“, sagt Mücke.

Richtiger wäre, die volkswirtschaftlichen Schaden durch nicht bezahlte Überstunden und die aus zu viel Arbeit und Arbeitsdruck entstandenen Krankheiten in den Blick zu nehmen, das wäre sinnvolleres Regierungshandeln. Mücke abschließend: „Wer mit dem Slogan antritt, lieber nicht zu regieren als schlecht zu regieren, sollte nicht solche unsinnigen Vorschläge in die Debatte einbringen“.

Hier findet man die PDF-Datei zu dieser Mitteilung.

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