Aichach, 17.01.2023 - Liebe Kolleginnen und Kollegen, bereits in unserer letzten Veröffentlichung, haben wir darüber berichtet, wie ver.di die Interessen aller Kolleginnen und Kollegen unserer Branche geopfert hat, um im Alleingang einen Abschluss mit dem Arbeitgeberverband (AGV) zu treffen. Ohne Not wurde der im April geschlossene Tarifvertrag – mit einer ohnehin schon zu langen Laufzeit - um ein weiteres Jahr verlängert. Für uns alle bedeutet das einen Reallohnverlust von mehreren tausend Euro pro Jahr und pro Mitarbeiter(in)! Die vereinbarten Tariferhöhungen gleichen die hohen Inflationsraten in der Vergangenheit (Dezember 2022 = 8,6%!) und in der Zukunft (2023 liegt die Prognose bei 5,1%) nicht annährend aus.
Diesen Alleingang von ver.di, mit der diese „Gewerkschaft“ nicht die Interessen der Beschäftigten, sondern nur ihren eigenen Machtanspruch vertritt, bezahlen also alle Kolleginnen und Kollegen der Versicherungsbranche. Der AGV konnte sich diesen billigen Abschluss nicht entgehen lassen und spielt das Spiel natürlich mit.
Aber in einer Sache war man sich im Dezember 2022 noch nicht einig: Damit die Beschäftigten in Elternzeit nicht leer ausgehen, wie es der abgeschlossene, sozial ungerechte Tarifvertrag derzeit vorsieht, haben sich ver.di und der AGV zu einer Nachverhandlung bis Ende Februar 2023 verpflichtet. Man sollte meinen, dass der AGV dem DBV das gleiche
Schriftstück mit Verhandlungsverpflichtung im Dezember vorgelegt hat - dies war nicht der Fall! Will der AGV also wieder nur mit ver.di allein verhandeln, weil es ihm so gut gefallen hat? Immerhin spart die nur anteilige Auszahlung des Inflationsgeldes und die Dumping-Verlängerung mit nur 3% den Arbeitgebern hunderte Millionen Euro.
Deshalb unterstützen und befürworten wir den Verhandlungsaufruf des DBV an den AGV zu einer Nachverhandlung! Und wir denken weiter als ver.di, denn außer den Beschäftigten in Elternzeit leiden auch die Kolleginnen und Kollegen in Teilzeit, mit längerer Arbeitsunfähigkeit und in weiteren ruhenden Arbeitsverhältnissen (z.B. Pflegezeit) unter der Kostenexplosion.
Insbesondere die nur anteilige Zahlung der 2.000,- EUR für die Beschäftigten in Teilzeit, sehen wir als besonders sozial unausgewogen an. Denn die Teilzeitquote im Innendienst beträgt ca. 25 Prozent - Tendenz steigend. Die Unternehmen sparen bei einer Personengruppe, die oft nicht freiwillig in Teilzeit arbeitet und dabei trotzdem bereit ist, viele Überstunden zu leisten. In keiner anderen Branche leisten Teilzeitbeschäftigte so viele Wochenstunden wie in der Versicherungsbranche.
Unser Unverständnis können wir kaum in Worte fassen. Und das habt Ihr uns gegenüber in großer Anzahl auch schon zum Ausdruck gebracht.
Die Versicherungsbranche kann es sich leisten und muss nicht auf dem Rücken der Belegschaften sparen!
Deshalb fordern wir den Arbeitgeberverband zu einer Nachverhandlung direkt zusammen mit unseren DBV-Kolleginnen und Kollegen auf.
Wir erwarten, dass Verhandlungen mit allen Tarifvertragsparteien geführt werden - und dazu gehört auch der DBV! ver.di ist dazu nicht bereit und darauf ging der AGV in der Vergangenheit ein. Das hat nichts mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zu tun! Schlechte Verhandlungsergebnisse gehen zu Lasten aller Beschäftigten und sind mit ver.di alleine am Verhandlungstisch sehr wahrscheinlich! Gewerkschaften können aber nur stark für alle Kolleginnen und Kollegen sein, wenn sie gemeinsam handeln und ihre Stärken bündeln. Der DBV und wir sind bereit dafür.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, organisiert Euch in der NAG - der richtigen Gewerkschaft, die Eure und die Interessen der Versicherungsbranche vertritt.
Hier findet man die PDF-Datei zu dieser Mitteilung.